Olymp 2917m

 

 

 

 

 

Im Rahmen unserer Radltour durch Nordgriechenland hatten wir dieBesteigung des Olymp ins Auge gefasst um den antiken Göttern nahe zu sein.
Würde Zeus seinen oft mit Wolken verhüllten Thron zeigen oder würde er uns im Nebel stochern lassen?

1. Tag (6.Juni 2000)
Anfahrt u. Anstieg zur Hütte
Es ist Anfang Juni und Poseidon oder wer sonst für das olympische Wetter zuständig ist scheint uns gut gesonnen. Wir verlassen unseren ideal gelegenen Camping Platz “Olympos Beach” am Meer, überqueren die Hauptstraße schwingen uns auf unsere Trekkingräder und radeln auf der gleich gegenüber des Platzes gelegenen Asphaltstraße nach Westen. Schon von unten lockt unser Wunschziel und wir erkennen: der Thron ist noch frei. Mit mäßig anstrengender Fahrt geht es kontinuierlich nach oben und nach 6 km und ca. 300 Hm erreichen wir nach einer halben Stunde das hübsche Bergstädtchen Litochoro.
Am oberen Ortsende zeigt ein Hinweisschild nach rechts auf die “Olympiastraße”. Zunächst flach, dann steiler werdend radeln wir über teilweise holprigen Asphalt. Am Infozentrum(im Mai noch geschlossen) geht es links hinauf, Kehre um Kehre nach oben, der Ort unter uns wird kleiner und kleiner und das Meer flauer und flauer bis es als solches kaum mehr zu erkennen ist. Bei 990m Ortshöhe und nach18 km (vom Strand weg) passieren wir das Rasthaus Stavros. Nun folgt noch ein kurzes Stück Teerbelag bis es dann auf rüttelndem Schotter weitergeht. Schließlich rattern wir wieder über 100 Hm nach unten bis uns der letzte Anstieg nach Prionia, dem Startplatz zum Hüttenanstieg bringt.(bis hierher auch mit dem Auto möglich).
Wer will kann jetzt in der interessanten hölzernen Raststation mit Wasser-Bierkühlung Energie tanken. Wir begnügen uns mit Keksen und laben uns an köstlich kühlem Wasser das aus einem schlichten Brunnen fließt.
Die Drahtesel werden an stabilen Holzholmen festgemacht und wir satteln um auf Schusters Rappen. Nach wenigen Minuten überqueren wir auf einer malerischen Brücke olympische Gewässer und bewundern anschließend die technische Hilfe zur Hüttenversorgung in Form von 5 MS (Maultierstärken), die sich genüsslich über ihre Futtersäcke hermachen.Wir wandern, mehr als dass wir steigen,ca. 400 Hm durch herrlichen schattigen Mischwald bis es endlich felsiger wird und uns die Götter erste Einblicke in ihre Gemächer gewehren. Wir überholen eine amerikanische Touristengruppe, die mit einem Bus vor Stunden? an uns vorbeigefahren waren und lassen uns mit “Oohh!! The bikers” bewundern. Nach vielen Serpentinen erreichen wir nach mehr als zwei Stunden die Schutzhütte A mit dem schönen Namen Spilios Agapitos auf 2100m Höhe.
Die junge Hüttenwirtin spricht perfekt deutsch, achtet mit Argusaugen auf die Einhaltung gewohnt alpenländischer Hüttentraditionen und bleibt immer freundlich dabei.
Unsere Mittagsbrotzeit ist gehalten, da treffen auch die “Amis” ein und fragen was wir am Nachmittag wohl noch so vorhätten und zeigten auf mögliche Gipfel in der Ferne.
In meinem besten Englisch antworte ich:”Schaug’n mer mal.”
Der Nachmittag erscheint uns wirklich zu lang um auf der Hütte zu bleiben. Ein markanter Nebengipfel mit großem Steinmannderl scheint ein lohnendes Gipfelziel. Wir gehen den einzig möglichen Pfad am Wasserreservoir vorbei bis sich nach weniger als 10 Minuten mit dem Hinweisschild “Refuge Kakalos” eine Alternative bietet. Wir folgen diesem wohl eher wenig begangenen Bergweg; queren leicht ansteigend die vom Olymp herunterfließenden Hänge, überschreiten harmlose kleine Schneefelder (der Winter 99/2000 war hier sehr schneearm)bis zu einer größeren Schneerinne wo ein auffälliger roter Hinweispfeil das Umgehen nach unten empfiehlt. Immer auf die Markierungen achtend geht es auf der anderen Seite durch Krüppelkiefern wieder nach oben bis uns der Trail schließlich famose Einblicke auf die steilen Abbrüche des Olympgipfels Stefani 2909m bietet.
Wir steigen rechts hinauf zur Hütte Kakalos, die noch geschlossen ist, wandern kurz bergab und wieder hinauf bis zu unserem von der Hütte A ausgesuchten namenlosen Gipfel. Umgekehrt schauen wir nun auf das Schutzhaus hinunter und haben auch tolle Sicht auf Litochoro hinunter bis zum Meer. Unser Höhenmesser zeigt 2700m an und wir stellen verwundert fest, dass wir heute 2800 Höhenmeter “by own means” (mit Radl u. Fiaß) geschafft haben. Für uns ein persönlicher Rekord der nicht so geplant war aber über den wir uns am Abend bei süffigem Rotwein am knisterndem Kaminfeuer gebührend freuen.

Olymp Teil 2

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Der Wegweiser am Anfang der "Olympiastraße"

Der Olymp in weiter Ferne

Unser namenloser Nebengipfel 2700m

Die Hütte Spilios Agapitos 2100m (Refuge A)

Schöne Polster am Weg

Die Rückseite vom Stefani 2909m