Monte Rosa

Zumsteinspitze 4563m und Signalkuppe 4554m
1130Hm ca.4-5 Std.

Der nächste Morgen bringt uns eisigen Wind und wir dürfen unser "Strong wind outdoor-equipment” anlegen, das dazuführt, dass wir uns wie diese ominösen russischen Puppen fühlen, die 5 - 7mal komplett eingehüllt werden und dadurch immer dicker und größer werden.
Unser Ziel heute ist die die Capanna Margherita auf der Signalkuppe, die von den Italienern Punta Gnifetti 4554m genannt wird. Der erste Teil des Anstiegs bis zur Schneekuppe oberhalb des Lysjochs gleicht unserem gestrigen Weg.
Eigentlich wollten wir nun als ersten Gipfel noch den Grat der Parrotspitze überschreiten, aber wegen des Sturmes nehmen wir davon Abstand. So queren wir unterhalb des Gipfels ca. 40 m abwärts in die Senke hinunter um dann auf den Sattel auf über 4400 m hinaufzukeuchen, der Zumsteinspitze und Signalkuppe
verbindet. Hier ist es windgeschützter und wir beschließen die Zumsteinspitze 4563m zu packen. Erst unterhalb vom Firngrat, dann 15m sehr schmaler Grat, bei dem ich mich zusammenreißen muß um keinen Knieschnackler zu kriegen und bei dem man besser nicht über die Folgen eines Strauchlers nachdenkt, geht es über in handfesten Fels wo wir in wenigen Metern leichter Kletterei den Gipfel erreichen. Mit 4563 m wird es unser höchster Wallisgipfel bleiben.
Nur die Nachbargipfel Nordend 4609m und die Dufourspitze 4634m, der höchste Gipfel der Schweiz überragen unseren mit einer Madonna geschmückten Berg. Die Aussicht ist wieder fantastisch; hier besonders der Blick hinüber zum Lyskamm, der durch seine imposante Länge (1Km zwischen Ostgipfel 4527m und Westgipfel 4479m) und aufragende Form fast von allen Seiten das Monte Rosa dominiert.
Bemerkenswert auch der Blick zur schweizer Seite im Westen mit all den gewaltigen "Hörnern", vor allem dem formschönen Matterhorn, dessen Höhe aber mit unserem weniger spektakulären Gipfel nicht mithalten kann, wie wir nicht gerade ohne Stolz feststellen. Wir steigen zurück auf den Sattel und ziehen in einer halben Stunde auf der anderen Seite hinauf zur Capanna Margherita, wo wir im Windschatten der Hütte, am Nachmittag noch der Sonnenbestrahlung im Freien frönen können.
Die Hütte ist die höchste Europas und wenn man auf deren schmalen Balkon steht, wähnt man sich in einem Flugzeug, das über den Gipfeln gleitet. Der Sonnenuntergang ist entsprechend phänomenal und lässt sich gut aus den großen Fenstern beobachten. Leider müssen Ingrid und ich, sowie andereBergsteiger das Höhenspektakel mit Symptomen der Höhenkrankheit bezahlen. Nur Schorsch, mit 7000-er Erfahrung, zeigt sich mit seinen 67 Jahren auf dem Buckel, wenig beeindruckt.
In der Nacht ist es am schlimmsten; starke Kopfschmerzen, Herzrasen und Übelkeitsattacken lassen keinen Schlaf zu. Unsere Akklimatisationszeit ist mit 3 Tagen für das Übernachten auf dieser Höhe noch zu kurz bemessen. So sind wir froh als der Morgen kommt. Eigentlich wollten wir heute über den Paso di Naso
hinüber zum Rifugio Quintina di Sella wechseln, sind aber ob unserer mitgenommenen Befindlichkeit wegen gar nicht sonderlich traurig, dass Schorch wegen schlechter Wetterprognosen zum Rückzug ins Tal bläst.
Wir steigen zunächst bis zum Rifugio Cittá di Mantova ab, wo bei 3400m die Kopfschmerzen verschwunden sind und das zweite Frühstück wieder besser schmeckt.
Der weitere Abstieg zur Mittelstation Gabiet beginnt gleich rechts unterhalb der Hütte und führt mit Steinmannderl markiert durch grobes Geröll und Steine. Später ist der Steig durch rote Markierungen besser bezeichnet. An kleinen idyllischen Seen läßt sich wunderbar rasten. Da der Lift auf der Mittelstation in 2250m Höhe gerade längere Pause hat, beschließen wir, auch noch den Rest des Weges ins Tal (500Hm) per pedes durchzuführen. Wir müssen nur darauf achten, dass wir nicht den Fahrweg, sondern den Steig nach Stafal erwischen.
So erreichen wir nach über 2700 Höhenmeter Abstieg das Tal wo wir uns im Hotel lo Scoiattolo hervorragend einquartieren.

Blick von der Zumsteinspitze zur Capanna Margheritha

Lyskamm mit Ost-(links) und Westgipfel (rechts)

Schwyzer Hörner: rechts das Matterhorn

Teil 3 - Castor

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Blick vom Balkon der Margherita nach unten

Sonnenuntergang im Wallis:rechts das Matterhorn