Heute
stehen wir noch vor Sonnenaufgang auf, denn wir wollen an diesem Tage noch
den Gingilos besteigen, bevor wir nach Chania weiterradeln. Der Gingilos
ist einer der schönsten Felsgipfel von Kreta und hebt sich wohltuend
mit seiner schönen Form von anderen Schotterbergen ab. Wir fahren
auf der Fahrstraße 5 Km und 200 Hm südlich hinauf bis zur Taverne
Xilaskato , die über dem Eingang der Faragi Samaria thront.
Aufstieg zum Gipfel:
Höhenmeter:
900 , Zeit: Ca. 2,5 Std.
Ab
der ehemaligen Übernachtungshütte, in der man aus Naturschutzgründen
jetzt nicht mehr übernachten kann, führt zunächst ein gut
ausgebauter Wanderpfad in die Höhe. Vorbei an vom Winde eigenwillig
geformten Baumkreationen erreichen wir ein beeindruckendes Felsentor durch
das wir hindurchwandern und kurz bergab steigen. Nun wieder weiter hinauf
bis wir nach gut einer Std. Gehzeit auf 1470m Höhe auf eine Quelle
stoßen, die das ganze Jahr über kühles, frisches Trinkwasser
liefert. Über uns sehen wir einen Sattel auf den wir auf steilem Pfad
hinaufsteigen und eine Höhe von 1700m hat. Hier wenden wir uns nach
links und kraxeln eher unschwierig zum Vorgipfel hinauf auf den man ein
großes Steinmanndl aufgebaut hat. Weiter drüben sehen wir nun
den Hauptgipfel mit einer abgebrochenen Kreuzstange. Wir müssen erst
kurz hinunter um dann hinaufzuklettern, wobei man durchaus öfter seine
Hände zum festhalten benutzen muss. Der Gipfel ist auf der Karte mit
einer Höhe von 2080m angegeben, was ich hier allerdings anzweifele.
Das Garmin etrex zeigt 1970 m Höhe und der barometrische Höhenmesser
noch weniger an, wobei ich immer wieder festgestellt habe, dass das GPS
bei ungestörtem Empfang genauere Werte als der Ciclo herausrückt.
Auch
wenn wir uns noch unter 2000m Höhe befinden ist die Aussicht genial.
Sowohl im Süden, als auch im Norden können wir das Meer sehen,
wenn wir über den Tellerrand der Omalos Hochebene hinausschauen. In
nächster Nachbarschaft schauen wir auf den Volakias, der mit 2115
m in der Karte steht und nicht so aussieht als sei er ganz leicht zu besteigen.
Nach einer genüsslichen Gipfelrast steigen wir ab und statten der
Taverne auch noch einen Besuch ab, von dessen bewirtschaftetem Balkon wir
nochmal einen Superblick sowohl auf den Gingilos als auch hinunter auf
den Eingang der Samariaschlucht haben.
Wieder
auf unseren Rädern rollen wir zurück in die Ebene, haxeln bergauf
über den besagten Tellerrand und dann geht es fast nur noch bergab.
Immer der Hauptstraße nach, die wenig Verkehr aufweist. In schnellen
Serpentinen sausen wir hinunter, vorbei an Lakki, das traumhaft schön
daliegt mit seinen Terrassen. Durch Fournes hindurch und immer weiter Richtung
Chania (Xania). In Stadtnähe nimmt der Verkehr rapide zu und nachdem
wir unter der New Road-Schnellstraße durchgefahren sind geht
es zu wie auf dem Münchner Stachus, nur etwas ungeordneter. Über
10 Tage lang von Autos entwöhnt, muss man sich erst wieder an diese
lästigen Vehikel einstellen. Um dem schlimmsten Verkehr zu entgehen
fahren wir bald links hinunter zum Meer, wo es ruhiger wird und an der
Uferstraße entlang erreichen wir den malerischen venezianischen Hafen
der Stadt in dessen Umgebung sich die Touristen heftig tummeln. Trotz
meiner Skepsis finden wir schnell ein Quartier direkt an der Uferpromenade
mit fantastischem Blick auf den Hafen und das Treiben unter uns. Die Vermieterin,
eine dezent ruhige, immer präsente Dame mittleren Alters, verlangt
lediglich 25 Euro für das Zimmer in der Villa Venezia, was ich zunächst
kaum glauben kann, denn wir befinden uns in einer der touristischen Hochburgen
der Insel, was man spätestens bei den Preisen und der Anmache in den
Cafés und Restaurants bemerkt. Trotzdem lohnt sich der Besuch der
Stadt mit seinem ital. Flair. Bis weit in die Nacht hinein hören wir
lautstark die Komparsen des großen Stadttheaters, was ein kleiner
Nachteil unseres zentralen Nachtlagers ist, dafür aber ist kein Autolärm
zu hören.
Die Route
Höhenmeter:
335
Kilometer:
49
Fahrzeit:
2:30
Von
unserer Herberge an der Hauptstraße radeln wir südlich immer
geradeaus hinauf bis zum Eingang der Samariaschlucht und dann steil hinauf
zur Taverne Xilaskato. 200 Hm, 4,8 Km. Von hier Bergtour zum Gingilos
(A ) (siehe oben).
Nach
der Rückkehr auf gleicher Straße Ri Norden, dem Meer entgegen.
Von dieser Hauptstraße zweigen wir bis Chania nicht ab. Vorbei an
Lakki und durch den Ort Fournes gelangen wir vor die Tore der Touristenmetropole,
unterqueren die New Road und schlagen uns nach ca. 2 km L an das Meer hinunter
um dem sehr dichten Innenstadtverkehr zu entgehen. Wir folgen der Uferstraße
nach R bis zum venezianischen Hafen.
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Auf dem Weg zum Gingilos
steigen wir durch disese beeindruckende Felstor
Der Gipfel in scheinbar
greifbarer Nähe
Vom Gingilos schauen
wir in die Hochebene und über deren Tellerrand nach Norden bis zum
Meer
Die Terrassen von Lakki
Ouzo mit Wasser als Apperitiv,
das gönnt man sich vor der Kulisse von Chania
Die alte Moschee, nachts
schön beleuchtet, dient tagsüber als Ausstellungshalle
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